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Projekttage an der ADS

Jedes Stück ein Unikat

Projekttage mit Zauberschmied Juni 23Projekttage sind eine willkommene Abwechslung im Schulalltag, liegt deren Reiz doch insbesondere darin, sich fern von Notendruck und Klingelzeichen dem zu widmen, was einen ganz besonders anspricht. Kreativität im Upcycling-Projekt oder der Schreibwerkstatt trifft auf Fundance, sportliche Betätigungen wie eine Fahrradtour zur Partnerschule in Metz auf das Neuanlegen eines Schulgartens, naturwissenschaftliche Experimente auf Segelflugkunst.

Die Liste ist lang. Das Schöne daran ist, dass die „normalen“ Gruppen aufgelöst, Altersgruppen aufgebrochen und gesamtschulische Aspekte in den Fokus gerückt werden. Schülerinnen, Schüler und ihre Projektleiter, in den meisten Fällen Lehrer, lernen sich ganz neu und anders kennen und begeben sich gemeinsam auf einen Weg, von dem man hofft, dass er gut werden möge, doch birgt er einige Unbekannte. Eine dieser im Vorfeld nicht zu überblickenden Unwägbarkeiten bildete das Projekt „Schmiedekunst“ des Armsheimer Metallkünstlers Joachim Harbut. Drei Tage lang begab sich der Schmied auf Einladung der Lehrerinnen Elisabeth Kettel und Claudia Römer mit 21 Schülern der Klassenstufen 5 bis 9 auf eine Reise in die Welt des Metalls und seiner Möglichkeiten. Harbuts Auto inclusive des Anhängers waren prall gefüllt mit teils rostigen Materialien und enthielten  neben Amboss, Hammer und Schweißgerät  eben auch unzählige Gebrauchsgegenstände aller Art, die auf ihr „Revival“ warteten. Zu Beginn der gemeinsamen Arbeit wurden die ersten handwerklichen Fühler vorsichtig ausgestreckt und war der Respekt vor dem Neuen deutlich spürbar. Doch schon bald hatten sich alle Bedenken in Wohlgefallen aufgelöst und konnte man junge Menschen beim Flexen oder Schmieden beobachten. Handschuhe,  alte Jacken und Schutzbrillen gehörten zum Standardrepertoire eines jeden Kreativen. Die Begeisterung wuchs sichtlich von Minute zu Minute. Schnell hatten sich kleine Gruppen gefunden, die sich mit dem beschäftigten, was sie am meisten ansprach und interessierte. Es war jedoch keine Frage, demjenigen unter die Arme zu greifen, der Hilfe benötigte. So entwickelte sich rasch ein angenehmes und vollends entspanntes Arbeitsklima, in dem die Werkstücke wie von selbst zu wachsen schienen. Metallkünstler Joachim Harbut stand mit seiner offenen und pragmatischen Art jedem zur Seite, gab Tipps und überraschte mit einer ganzen Kiste leuchtender „Juwelen“. Gerne ließ er sich von den Ideen der Schüler anstecken und zeigte sich bei allem, was da wuchs, auf Hochglanz gebracht oder zusammengeschweißt wurde, begeistert. Sein pädagogisches Konzept, das darauf angelegt ist, aus dem Ich ein Wir werden zu lassen, ging gänzlich auf. Die Großen halfen den Kleinen, die Bedächtigen gewannen an Selbstbewusstsein und den eigenen Ideen waren keine Grenzen gesetzt. Stundenlang, kaum einer dachte überhaupt an eine Pause, bogen, schlugen und flexten die jungen Leute und bewegten sich wie selbstverständlich rund ums offene Feuer. Unter Mitwirkung auch des früheren Binger Schulleiters Werner Kettel, der sich freute, endlich wieder Schulluft schnuppern zu dürfen, gediehen die Vorhaben der jungen Künstler von Stunde zu Stunde. Dass sie die Spuren ihres Tuns direkt im Gesicht trugen oder sich die letzte Stunde unaufhörlich ihrem Ende näherte, interessierte niemanden. Man packte gemeinsam an und flugs waren die Gegenstände im Foyer des naturwissenschaftlichen Bereichs verstaut, wo sie auf den nächsten Morgen warteten. Gartenstecker aller Art, Schwerter oder Kerzenleuchter entstanden an diesen Projekttagen. Das Hauptaugenmerk aber lag auf dem bereits in der Ausschreibung bekannt gegebenen Ziel, der Schule ein Kunstwerk zu schenken. Eine geschmiedete Sonne sollte es sein, an der jeder Schüler in irgendeiner Weise mitgearbeitet hatte. Zeigten sich die Mienen anfänglich nachdenklich ob dieser Aufgabe, so waren denn doch bald erste Ideen zu sehen und zu hören – und so gewann die Sonne an Ausdruck und Strahlkraft. Ihre Gemeinschaftsarbeit spornte die Kinder und Jugendlichen nochmals an und mittlerweile ist es so, dass sie auf ihre Abholung nach Armsheim wartet, wo der überregional tätige Metallkünstler mit drei Teilnehmern des Projekts das Ganze vollendet. Schließlich soll das Werk auf einer verzinkten Platte angebracht und die Namen aller Aktiven mit dem Plasmaschneider ausgeschnitten werden. Zu guter Letzt wird sie ihr „Zuhause“ an einer Außenwand der Alfred-Delp-Schule finden. „Wir freuen uns unglaublich, dass wir dank unserer großzügigen Sponsoren, dazu zählen der Lions Clubs Bad Kreuznach, die Bürkle Stiftung Kirn und der Hargesheimer Arzt Peter Dilly, dieses ehrgeizige Vorhaben realisieren können. Unsere Schüler haben Tolles geleistet und Herr Harbut ist ein fantastischer Kooperationspartner“, meinten die beiden Pädagoginnen Elisabeth Kettel und Claudia Römer abschließend.

Autorin: Claudia Römer

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