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Nachtwallfahrt 2023

Viele junge Menschen beteiligten sich an der Nachtwallfahrt

Nachtwallfahrt 23 2 neuDas Jahr 2023 schaut voraus auf den 37. Weltjugendtag mit Papst Franziskus in Portugal. Das diesen überspannende Motto ist dem Lukas-Evangelium (Lk 1,39) entliehen, in dem es heißt: „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“. Die Schulgemeinschaft der Alfred-Delp-Schule griff diesen Gedanken auf und begab sich mit Maria auf den Weg nach Spabrücken.

Für Christinnen und Christen aller Konfessionen ist Maria die Glaubende schlechthin. Zentrale Erfahrungen ihres Lebens sind für den Glauben aller von elementarer Bedeutung. Wie Maria wollen sich Menschen über alle Kontinente erstreckend „einander begegnen“, sie müssen den anderen „frei geben“, manchmal „die Initiative ergreifen“ und an gewissen Punkten einfach nur „aushalten“. Allen gemeinsam ist die Hoffnung darauf, sich von Gott „begeistern zu lassen“.

Diesem Grundgedanken folgten auch in diesem Jahr viele junge Menschen, Familien, Freunde und Lehrkräfte, ist die Nachtwallfahrt doch fester Bestandteil des religiösen Lebens vor Ort und Inspirationsquelle für das eigene und das Dasein anderer. Der Weg von Hargesheim über Gutenberg, Wallhausen und Dalberg bis hin zur Kirche Mariä Himmelfahrt in Spabrücken birgt jedes Jahr neue Möglichkeiten des Austauschs und der Impressionen. Das doch recht feuchte Frühjahr ließ sich davon überzeugen, den Wandernden angenehme Temperaturen und Trockenheit zu schenken, sodass die Wallfahrt vorbei an blühenden Rapsfeldern und durch die erwachende Natur in Gemeinschaft von Dankbarkeit geprägt war. In den einzelnen Ortschaften legte die Pilgergruppe eine Station ein, um, angeleitet etwa durch Mitglieder des Schulseelsorgekreises, zu meditieren und die Ruhe des Augenblicks zu genießen, eine Oase in dem sonst eher hektischen und schnelllebigen Alltag. Julius, Schüler der MSS 12, schildert seine Eindrücke wie folgt: „Die Nachtwallfahrt war auch dieses Jahr wieder gelungen und sogar noch besser als letztes Jahr. Ab Wallhausen bin ich zu der Wanderung dazugestoßen und habe bei den Stationen gelauscht. Die von den Schülern gestaltete Station in der Wallhäuser Kirche fand ich am besten, da sie am umfangreichsten war. Die Station bei der Dalburg war mit der Szenerie der Burg und der Aussicht ebenfalls schön. Beim Weg von Dalberg nach Spabrücken, auf dem wir eingeladen wurden, still zu sein, wurde mir bewusst, wie sehr wir mit unserem Kopf doch immer über alle möglichen Dinge nachdenken und wie schwer es ist, schweigend nebeneinander zu laufen. Dieser Abschnitt ist der besinnungsreichste. Ich freue mich schon aufs nächste Mal!“ Lehrerin Kerstin Allekotte ergänzt: „Die diesjährige Nachtwallfahrt war wieder sehr schön. Es waren viele junge Menschen mit dabei auf dem Weg durch die Natur. Auch wenn der letzte Anstieg entlang der Dalburg in Richtung Spabrücken etwas beschwerlich war, so wurden wir am Ziel mit einem gelungenen Gottesdienst und einem leckeren Buffet belohnt.“ Oberstufenschülerin Laura meint: „Bei der Station in Wallhausen, die ich selbst mitgestaltet habe, ging es um Jesus, der auf einer Hochzeit Wunder vollbrachte. Die Geschichte konnte man auch auf uns beziehen: Dass Jesus auch uns in unserem Leben Freude gibt und Wunder vollbringt, dass wir ihm vertrauen können. Er ist für uns da. Der Herr liebt jeden von uns, egal in welcher Situation wir uns befinden. Das Gebet hat mich nochmals über mein Leben nachdenken lassen, wie dankbar ich sein kann, eine Person zu haben, an die ich mich immer wenden kann. Aber auch wie dankbar ich sein kann, hier in Frieden, ohne zu hungern, mit einem Dach über dem Kopf leben zu dürfen, in die Schule gehen zu können und eine Familie zu haben. Auf dem Weg von Dalberg zur Wallfahrtskirche habe ich, da wir alle in absoluter Stille weitergelaufen sind, meine Umwelt viel intensiver als sonst wahrgenommen, ich habe den Vögeln gelauscht u.v.m. Es war eine sehr schöne Stimmung, ruhig, aber auch irgendwie feierlich und man konnte sich einmal Zeit für sich nehmen und reflektieren. Ich bin froh, mitgegangen zu sein.“ Ihre Mitschülerin Lina erzählt: „Bei der diesjährigen Nachtwallfahrt fand ich im Vergleich zu letztem Jahr zur Abwechslung schön, dass auch Schüler eine Andacht gehalten haben. Durch das anschließende Lied ,Wo ich auch stehe` wurde einem bewusst, dass Gott einen immer begleitet und uns auch mit allen Schwächen und Fehlern liebt. Angekommen an der letzten Station in Spabrücken, fand ich nicht nur den Einstieg, vor allem für die dortigen jüngeren Menschen ansprechend, sondern auch dass dabei angesprochen wurde, dass wir uns in einer Zeit befinden, wo der Prozentanteil von Christen immer weiter abnimmt. Durch diese Messe wurde uns jüngeren Menschen nochmals bewusst gemacht, dass, wenn man nicht mehr weiterweiß, Gott immer für einen da ist. Das ist deshalb wichtig, da in unserer Generation die Begeisterung zur Religion und zu Gott im Vergleich zu früher nicht mehr so stark vertreten ist. Aus der Messe nehme ich deshalb mit, dass trotz nicht immer vorhandener Begeisterung immer jemand da ist, der für einen da ist und an den man sich wenden kann.“ Schulpfarrerin Abigajil Bock, erstmals in ihrer neuen Position dabei, berichtet: „Ich fand es eine sehr schöne Erfahrung und war positiv überrascht, dass sich so viele mit auf den Weg gemacht haben und auch etliche junge Menschen dabei waren. Allgemein hatte ich den Eindruck, dass die Stimmung gut war und sich viele Gespräche und Begegnungen ergeben haben.“ Ihr Kollege Dr. Thomas Deutsch rundet all diese Beobachtungen wie folgt ab: „Ich fand es herrlich, mit einer so großen Gruppe junger Menschen nach Spabrücken unterwegs zu sein. Kolleginnen und Kollegen – und zum ersten Mal auch Schüler – hatten Stationen vorbereitet. An unseren Haltepunkten in Hargesheim, Gutenberg, Wallhausen und Dalberg haben wir uns wichtige Stationen im Leben der Gottesmutter angeschaut und in Beziehung zu unserem Alltag gesetzt. Zum wirklichen Menschsein gehört es, ,einander zu begegnen´, ,einander freizulassen´, ,die Initiative zu ergreifen´, ,auszuhalten´ und sich ,begeistern zu lassen´. Sehr dankbar bin ich, dass uns liebe Menschen in Spabrücken wieder nach der hl. Messe bewirtet haben. Das war prima! Ebenfalls sehr dankbar bin ich den Kolleginnen und Kollegen, namentlich möchte ich Frau Pfarrer Bock und Herrn Möllmann nennen, denen es gelungen ist, zahlreiche ihrer Schülerinnen und Schüler zum Mitgehen zu motivieren. Es ist wie im wahren Leben: Das Beispiel zählt!“

Autorin: Claudia Römer

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