Weimar-Fahrt MSS 13
Bei Goethe und Schiller zuhause
Auch in diesem Jahr – und endlich wieder ohne Corona-Einschränkungen – ließen es sich die Leistungskurse Deutsch und Geschichte nicht nehmen, in die Heimat Goethes und Schillers zu reisen: ins idyllisch gelegene Weimar an der Ilm.
Weimar, die geschichts- und literaturträchtige Stadt in Thüringen zieht jeden in ihren Bann, so auch die 25 jungen Abiturienten. Vier Tage lang besuchten sie etliche Höhepunkte dieser einzigartigen Stadt, die in Präsentationen zuvor bereits vorgestellt worden waren. Dementsprechend vorbereitet, galt es nun, sich auf den Charme und den Zauber Weimars einzulassen. Selbstverständlich stand ein Besuch im „Theater im Gewölbe“, zu finden im Cranach-Haus am Marktplatz, auf dem kurzweiligen Programm. Goethes „Faust II zu dritt“ war sicherlich nicht die einfachste „Kost“, doch war das Spiel der drei bereits älteren Akteure, die sich diesem anspruchsvollen Werk Goethes gestellt hatten, faszinierend. Man spürte, wie es den Herren gelang, durch Wort und Musik jeden Einzelnen im Raum zu fesseln. Daneben war es das Prachtpalais am Frauenplan, das es zu entdecken galt. Dieses Zuhause des großen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe, die seinem langen Leben gewidmete Ausstellung, das Reflektieren seines Könnens in einer künstlerisch dichten Zeit, in der die hochintelligente und vielfältig begabte Herzogin Anna Amalia die Besten der Besten zu sich nach Weimar holte, das Kennenlernen des sogenannten Rokokosaals in der nach ihr benannten Bibliothek mit seinem reichen Bücherschatz, das Durchschreiten des Schillerhauses mit seinen knarzenden Holzdielen und seiner intensiven Geschichte und ein erster längerer Spaziergang durch diese wundervolle Stadt verfehlten ihre Wirkung auf die jungen Besucher nicht. Konzentriert lauschte man den Worten der Stadtführerinnen. Dabei waren es insbesondere die unterirdisch angelegte Stadtbibliothek und der Cubus mit seinen unzähligen Büchern, die begeisterten. Am liebsten hätte man sich irgendwo ein ruhiges Plätzchen gesucht und einfach den Blick auf die Regale gerichtet. Das eine oder andere Werk herauszuziehen und sich darin zu verlieren, das musste noch ein Wunschtraum bleiben. Doch wer weiß, was die Zukunft bringen wird? Ob Bauhaus, Herder-Kirche, Ginkgo-Museum, Goethes Gartenhäuschen oder Schloss, jeder konnte verweilen, seinen Gedanken nachhängen oder einfach in seinem Wissen schwelgen und die vielfältigen Impressionen auf sich wirken lassen. Das anfangs angenehme und sonnige Wetter ermöglichte dem einen oder anderen sogar einen Kaffee oder eine Tasse Schokolade draußen.
Weimar hat jedoch noch eine andere Seite, die man nicht vergessen darf, nämlich das Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg. Hier, wo das Leid unzähliger Menschen mit Händen zu greifen, die Torinschrift „Jedem das Seine“ an Perfidität nicht zu überbieten ist und die Trostlosigkeit des Ortes einen umhüllt, scheint die Zeit still zu stehen. Ein beklemmendes Gefühl legt sich über jeden seiner Besucher und schon nach kurzen Augenblicken taucht man in eine Welt ein, die einem den Atem gefrieren lässt. Hinzu kommt eine detailreiche und höchst informative Ausstellung, die viele Exponate, Bilder oder Texte jener Zeit präsentiert und dazu beiträgt, dass man Raum und Zeit vergisst. Das Unrecht, das dort geschehen ist, lässt sich nicht in Worte fassen. Ein Aufenthalt aber verdeutlicht, wie nahe sich ästhetisches Empfinden, kulturell Wertvolles und menschlich Abgründiges sein können.
Erfurt mit seinen vielen schönen Plätzen und der reichen Geschichte rundete die Studienfahrt der diesjährigen Abiturienten ab. Nicht nur die Pädagogen Claudia Römer und Wolfgang Pinzka, sondern auch und gerade manch junger Mensch war mehr als angetan von dieser Welt, die so vieles bereithält.
Autorin: Claudia Römer