Projektpräsentation Erasmus
Vom Ende eines höchst erfolgreichen Projektes
Jüngst endete das höchst erfolgreiche und für alle Seiten sehr befriedigende Erasmus plus-Projekt „Ausgebrummt und abgeblüht?“ – Insektensterben in Ost- und Westeuropa im Vergleich. Schüler unserer 13. Jahrgangsstufe und der 12. des Samuel von Brukenthal-Gymnasiums im rumänischen Sibiu/Hermannstadt hatten sich mit ihren Lehrern auf den Weg einer theoretisch 36 Monate andauernden Gesamtprojektdauer begeben.
Die Coronapandemie ließ diese jedoch auf effektiv acht Monate zur Projektarbeit und lediglich drei Monate für Mobilitäten zwischen den Ländern schrumpfen. Dies tat dem Interesse und der Begeisterung hier wie dort keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Gesamtschulleiter Dirk Johann eröffnete die Ergebnispräsentation und lobte hierbei insbesondere das Durchhaltevermögen aller Beteiligten, die Unterstützung seitens der Kollegen und Eltern wie auch die gute partnerschaftliche Zusammenarbeit. Ein nächstes nachfolgendes Projekt sei, inspiriert durch die positiven Erfahrungen, bereits in Vorbereitung. Projektkoordinator Bernd Schumacher skizzierte in seiner informativen Ansprache dessen Sinn und Zweck und hob auf das Artensterben der Insekten ab, deren Verschwinden „meist mit einem Achselzucken“ hingenommen werde. „Es ist aber unsere Aufgabe, die Insekten für nachfolgende Generationen zu erhalten – nicht nur, weil diese Tiere wertvolle ökologische Dienste leisten, wie z.B. Bestäubung, Schädlingsbekämpfung und Förderung von Nährstoffkreisläufen innerhalb von Ökosystemen, sondern auch, weil auf der Erde jede einzelne Art ihre Daseinsberechtigung hat.“ In Form eines „west-östlichen Transekts“ verglich man die Insektenpopulation von Guldental mit denen im rumänischen Michelsberg bei Hermannstadt. Insektizide und Lichtverschmutzung wurden als zentrale Ursache für Insektenvielfalt und -sterben deutlich. Diese Erkenntnis schärfte das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines europäischen Insektenschutzes und für Handlungsstrategien unter Einbeziehung landwirtschaftlicher Betriebe, mit denen Insekten zurückerhalten werden können: Unterschiedliche Landschaftsstrukturen, weniger Lichtverschmutzung, blütenreiche Wiesen und Weiden sowie Gartenbau und Landwirtschaft (fast) ohne Neonicotinoide, die an die Rezeptoren der Nervenzellen binden und somit die Weiterleitung von Nervenreizen stören. Er fasste die Projektergebnisse, diverse Professionen waren involviert, zusammen und akzentuierte etwa die Kenntnis von ca. 2000 Insektenarten mithilfe von DNA-Metabarcoding, durchgeführt von der Leipziger Firma AIM (Advanced Identifications Methods), die Identifizierung von zentralen geographischen Ursachen des Insektensterbens mithilfe von ArcGis: „Verstädterung“ und „Verackerung“ sowie die biologischen Ursachen Neonicotinoide sowie die physikalische Ursachen wie Lichtverschmutzung oder die Heugewinnung mit Sensen und die Anlage von 3000m2 Blühstreifen und 50000m2 Wiesen an der ADS. Gleichzeitig lobte Diplom-Geograf und MSS-Leiter Schumacher die Kommunikationsfähigkeit, die Befähigung zur Teamarbeit im internationalen Umfeld, das wissenschaftspropädeutische und interdisziplinäre Arbeiten als Vorbereitung auf das Studium oder auch die Publikation von Ergebnissen. Die Schülerin Mayla Vogel referierte zu den Malaisefallen, Henriette Dreyse zum Metabarcoding. Lehrer Christian Schmitz in Abwesenheit der erkrankten Marina Knapp zu den Ursachen für das Insektensterben und Leonie Noll zu den negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf die Natur. Christian Schmitz empfahl insbesondere das projektorientierte Arbeiten: „Wir werden alle davon profitieren!“ Daneben fasste die angehende Abiturientin Mara Bergmans die immensen Vorzüge einer solchen gemeinsamen Arbeit zusammen. Gerade die intensiven Arbeitsphasen und das Kennenlernen der anderen Kultur, der professionelle Baumschnittkursus oder das Ausprobieren von „Sensen auf einem Friedhof im Nirgendwo“ seien unvergesslich. „Jeder hat seinen Beitrag“ zum Gelingen des Ganzen „beigetragen“. Kerstin Dreyse als alle unterstützende Mutter dankte für all das in das Projekt investierte „Herzblut“. Der „interkulturelle Austausch und die wissenschaftliche Arbeit“ seien großartige und kostbare Erfahrungen für die jungen Leute. Lehrerin Christine Maillet beendete den informativen und unterhaltsamen Abend mit einem Plädoyer dafür, nicht länger zuzuschauen, sondern sich aktiv für den Erhalt der Biodiversität einzusetzen. Musiklehrer Michael Faus umrahmte das Programm mit Musikstücken auf seiner Gitarre.
Autorin: Claudia Römer