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Hauptschulzweig

 

„Kein Schüler geht ohne Berufsperspektive“

Warum die Hauptschule auch weiterhin ein Erfolgsmodell ist und die Schülerinnen und Schüler des Hauptschulzweiges der Alfred-Delp-Schule den Übergang in das Berufsleben besonders gut schaffen, erklärt der Schulleiter des Hauptschulzweiges der kooperativen Gesamtschule aus Hargesheim.

In mehreren Bundesländern ist sie bereits Tatsache: die Abschaffung der Hauptschule. Sie schrittweise durch die „Realschule plus“ zu ersetzen, um höhere Bildungsabschlüsse zu ermöglichen, bewertete der deutsche Lehrerverband bereits vor einiger Zeit als „krasse Fehlentscheidung". Die grundlegende Frage dabei lautet: Ist dieser „höhere“ Abschluss für alle Schülerinnen und Schüler die richtige Orientierung?

An der Alfred-Delp-Schule, der kooperativen Gesamtschule in Hargesheim in Trägerschaft des Bistums Trier, wird es auch weiterhin einen Hauptschulzweig geben. Das sei im Interesse der Schülerinnen und Schüler, erklärt der Hauptschulleiter Wilfried Haverkamp. „Auch nach der Umsetzung einer Schulstrukturreform gibt es weiterhin Schülerinnen und Schüler, die an einer Hauptschule am besten aufgehoben sind“, ist er überzeugt. „Sie profitieren von einer ganzheitlich ausgelegten, aber vor allem praktischen Schulbildung mit einem starken Bezug auf den Ausbildungsmarkt“ Zwar habe die „Realschule Plus“ mittlerweile einen sogenannten „Berufsreifezweig“, der im Prinzip der Hauptschule bis Klasse 9 entspricht. Aber: „Diese Lösung kann man nicht mit einer gut funktionierenden Hauptschule vergleichen.“

Erfolg in Handwerk und Industrie
Die neue „Realschule plus" könne zwar bis zur Fachhochschulreife nach der zwölften Klasse führen, Schülern stünde danach ein Studium offen. „Aber für viele wäre eine solide Ausbildung viel passender, die dann zu einem Arbeitsverhältnis im Handwerk, im produzierenden Gewerbe oder im Dienstleistungssektor führt.“ Besonders begabte, eifrige, fleißige und leistungsfähige Schüler könnten trotzdem weiterkommen: „Schülerinnen und Schüler haben an der Alfred-Delp-Schule auch weiterhin die Möglichkeit, das freiwillige zehnte Schuljahr zu besuchen und den Sekundarabschluss I in einer Hauptschulklasse zu erreichen. Dieser Abschluss ist dem Realschulabschluss gleichgestellt.“

 

Hauptschule: Seit 40 Jahren Berufsperspektiven
Und was ist mit den Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Hier ist der Schulleiter stolz auf die Arbeit an der Hauptschule, das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer und auf die gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern: „Wir haben 40 Jahre Erfahrung mit der Ausbildung von Heranwachsenden und haben es Jahr für Jahr geschafft, dass 99% der Schülerinnen und Schüler unsere Hauptschule nicht ohne einen Abschluss und eine damit verbundene Perspektive für ihr Berufsleben verlassen hat. Das ist, verglichen mit dem Bundesdurchschnitt, sehr, sehr gut.“ Das negative Bild der Hauptschule prägten wenige, in den Medien präsente Schulen in der Republik. „Ich wehre mich gegen das Label „Restschule“, dieser Begriff ist diskriminierend und wird den Talenten unserer Schülerinnen und Schüler nicht gerecht.“

Hauptschule sehr gut ausgestattet
Durch viele praktische Unterrichtseinheiten, aber auch durch die sehr gute Ausstattung der Schule mit Lehrwerkstatt, Schulküchen und die Kooperation mit vielen regionalen Unternehmen lasse sich der Übergang zwischen Schule und Ausbildung gut gestalten. Wilfried Haverkamp meint hierzu: „Indem wir nun im 9. Schuljahr statt des Praxistages ein drittes, zweiwöchiges Berufspraktikum anbieten und eine intensive Berufsorientierung mit der Berufsberatung durchführen, erhöhen wir die Chancen unserer Schülerinnen und Schüler auf die Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis.

Das neueste Projekt in Zusammenarbeit mit der Caritas ist die Möglichkeit,  dass erwachsene „Ausbildungspaten“ bei der Berufswahl helfen.“

 

Christliches Menschenbild prägend
Zusätzlich habe die private Schule noch einen anderen Vorteil: „An unserer Schule werden die Schülerinnen und Schüler als Persönlichkeit wahrgenommen und dem christlichen Menschenbild entsprechend individuell gefördert und gefordert. Wir entsprechen schon allein deshalb nicht dem Klischee einer Hauptschule, an der Gewalt und Kriminalität an der Tagesordnung sind. Hier erleben die Kinder eine funktionierende Gemeinschaft, die sie auf das weitere Leben vorbereitet.“