Theater Lysistrate

 „Ganz Griechenlands Heil liegt in der Frauen Hände!“

Aristophanes` politische Komödie auf der Bühne der ADS

Lysistrate1Mit Aristophanes` politischer Komödie „Lysistrate“, vor knapp 2500 Jahren im „alten“ Griechenland verfasst, hatten sich die Schüler des Kurses Darstellendes Spiel der MSS 13 wahrlich kein einfaches Werk ausgesucht. Konnten sie dessen Intentionen um 411 v. Chr. nachempfinden und adäquat auf die Bühne der Aula der ADS bringen? Wie sollte die Aufforderung „Frauen, verweigert euch!“ der Protagonistin Lysistrate überzeugend realisiert werden? Auf welche Weise könnte der Bezug zur Welt heute geschaffen werden? Doch alle diese Überlegungen im Vorfeld wurden von den jungen Schauspielern und ihrem Regisseur, Studiendirektor Hanspeter Straub, als Ansporn verstanden, sich intensiv mit der Geschichte zu beschäftigen und sie ins Jahr 2017 zu transportieren.

Neben ihrer natürlichen Begabung brachten die Mimen jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet der Theaterarbeit und ganz viel Spielfreude mit. Alle Aktiven gingen in ihren Rollen auf, ihre Augen leuchteten und sie interagierten vorzüglich. Aristophanes jedenfalls hätte sicherlich seine Freude an dem jugendlichen Temperament gehabt! Katharina Sommerfeld als  großartige Lysistrate, die „Heeresauflöserin“, begeisterte mit ihren Mitstreiterinnen, die – nach 20 Jahren des Bürgerkriegs zwischen Athen und den Städten des Peloponnes – eine List ersinnt. Frauen aus ganz Hellas kommen zusammen und beschließen, wenn auch schweren Herzens: „Wir verweigern uns ab sofort unserem Gemahl!“ Einer Gruppe empörter alter Männer begegnen sie mit „Wassergüssen“ der besonderen Art und ihre eigenen bringen sie mit ihrer Enthaltsamkeit schier um den Verstand.  Selbst in urwüchsigem Bayerisch leistet frau Widerstand. Den triebgeplagten und finanziell gelähmten Herren bleibt am Ende nichts anderes übrig, als mit der pragmatischen wie listigen Lysistrate Friedensverhandlungen zu führen, wovon nicht nur sie selbst Nutznießer sind, sondern insbesondere gerade auch das eigene Land. Liebe und Vernunft obsiegen am Ende. Auch heute noch geht die Kriegsgefahr von Männern aus. Sie darin zu zähmen, ist der Frauen Aufgabe. Sie sind es, die die Geschichte in ihre Hände nehmen und die Richtung vorgeben: „Make love, not war!“ Der einstige Hippiegruß ist längst politisches Programm geworden. Diese „Weisheit“ arbeiteten die Akteure „leichtfüßig“, vergnüglich und gewinnbringend heraus – und dies in historisch anmutenden Kostümen und Kulissen. Celine Warga, MSS 12, meinte: „Am meisten begeistert war ich von der Leistung der Akteure. Die war klasse!“

Weitere Mitwirkende an diesem Abend waren: Maike Minnameier als Kalonike, Bastian Wagner als Kinesias, Jana Rosendahl als Myrrhine, Sina Jung als Lampito, Anna Schichtel, Nina Merz und Sina Lüttger als alte Frauen, Elisabeth Bomhard, Anna Häußling, Kaya Petermann und Paula Emmerich als Frauen, William Roth als Ratsherr, Franziskus Forderer als Herold, Tom Bergmann als Spartaner, Joshua Kirkland und Benedikt Christ als erster und zweiter athenischer Gesandter bzw. Chorführer. Nathalie Wollmer überzeugte in der Rolle des weiblichen Pendants. Joshua Kirkland zeichnete für die Ton-Technik verantwortlich, Hartmut Schmidt für den Film und Reinhard Geib für die Kulissen.

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